Zwischen Schokoweihnachtsmännern, Jahresrückblick und Zielen für 2023

Das Jahr geht zu Ende, 2023 steht vor der Tür – Zeit, Vergangenes zu reflektieren und neue Ziele zu setzen. Aber wo setzt man an, wenn man grandios an allen großen Zielen des letzten Jahres vorbeigesegelt ist? Reichen da auch kleine Schritte? Und was, wenn das seit drei Jahren so geht? Und wie lange muss ich noch Ferrero Rocher und Schokoweihnachtsmänner essen?

It’s finally here – this wonderful time of the year, in der Instagram wieder vollgepflastert ist mit Highlightreels der schönsten Reisen, besten Bücher und größten Erkenntnisse – und auch ich möchte mir den Jahresrückblick nicht entgehen und euch daran teilhaben lassen.
2022 war vieles, in jeder Hinsicht – es war bunt, es war anstrengend, es war voll, es war hoch und es war tief – aber 2022 war für mich auch vor allem eines: Müde.
Wenn ich auf die Ziele schaue, die ich zu Anfang des Jahres noch unter der milden griechischen Wintersonne mit einer Ladung Optimismus aufgeschrieben habe, muss ich mir eingestehen, dass ich die meisten davon nicht erreicht habe.
Das ist nicht, weil ich nicht wollte, aber ich war die meiste Zeit einfach so verdammt müde.
Gut, dafür habe andere Dinge erreicht, zum Beispiel habe ich mich in den letzten drei Tagen seit Weihnachten ausschließlich von Ferrero Rocher und Lindt-Weihnachtsmännern ernährt. Außerdem hat mein Kaffeekonsum 2022 gigantische Ausmaße erreicht, wo ich mir doch seit Jahren vornehme, Koffein ganz aus meinem Leben zu verbannen.
Und da fängt der ganze Spaß nämlich an.

Seit drei Jahren rede ich mir konsequent ein, „dieses Jahr“ schreibe ich endlich den Roman fertig.
Und, was soll ich sagen? Ich bin ziemlich überzeugend, denn ich hab mir selbst jedes Mal geglaubt.

Es ist nicht nur der Kaffee, dem abzuschwören ich seit Jahren nicht schaffe. Während ich hier gemütlich (mit der zweiten Tasse Kaffee, klar) auf meinem Sofa sitze, diese Zeilen tippe und den gelegentlichen Blick zum Nachdenken aus dem Fenster werfe, so fällt mir auf, dass das Nicht-Erreichen meiner Ziele weitere Kreise zieht als nur 2022:
Anfang 2020 bin ich von Hamburg zurück in meine alte, ländliche Heimat gezogen mit dem Plan, für ein Jahr zu bleiben um neben dem Remote-Arbeiten meinen Roman zu schreiben.
Der Plan war gut.
Meine Disziplin eher nicht so.
Denn – ihr ahnt es – heute, drei Jahre später, sitze ich vor demselben Ausblick bestehend aus einem Meer an Mähdreschern, für den ich 2020 den Hamburger Weitblick aus dem sechsten Stock eingetauscht habe.
Meinen Roman habe ich nicht fertig geschrieben, mir aber immerhin in besagten drei Jahren jedes Mal konsequent eingeredet, „dieses Jahr“ sei das Jahr, in dem ich „endlich fertig schreibe“.
Und, was soll ich sagen – ich bin wirklich überzeugend, denn ich hab mir selbst jedes Mal aufs Neue geglaubt!

Reicht es, die Perspektive zu ändern?

Aber mal ernsthaft, eigentlich klingt es etwas schlimmer, als es wirklich war. Denn faul war ich nicht, nur müde.
Und trotz dieser Müdigkeit habe ich ständig irgendwelche Dinge getan.
Zum Beispiel jeden Morgen mit Yoga gestartet.
Oder beruflich viele neue Aufträge und Projekte ausprobiert.
Ich hab‘s endlich geschafft, meinen Papierkram zu ordnen!
Ich hab den Vorteil meiner ortsunabhängigen Freiberuflichkeit genutzt und bin viel gereist.
Außerdem habe ich neben allen Alltagsaufgaben auch noch sämtliche Arztbesuche hinter mich gebracht, um endlich das Thema mit der Müdigkeit zu klären (und drei verschiedene Diagnosen erhalten, deren Behandlungstherapien alle nicht anschlagen).
UND dann, – vielleicht sogar die größte Errungenschaft 2022, – habe ich das Unmögliche geschafft und Konzerttickets für Harry Styles Live in London ergattert. Zwar habe ich nach dem Trip auch Corona mit nach Hause gebracht, aber das zählt ja irgendwie als „erledigt“, oder?

Wenn ich das so betrachte, denke ich, vielleicht ist es Zeit, mich nicht mehr so auf die großen Ziele zu fokussieren und stattdessen die Perspektive zu ändern, die kleinen Dinge zu sehen.
Selbst mein Steuerberater sagte vor einiger Zeit zu mir, es wäre beachtenswert, dass ich neben all meinen Jobs überhaupt noch Zeit für irgendetwas finde.
Gut, das hat er gesagt, bevor ich ihm die Unterlagen für meine Steuererklärung ganze sechs Wochen zu spät eingereicht habe.
Aber hey – ich habs getan, oder nicht?

Ich hoffe, das kommende Jahr ist bis zum Rand mit Leben gefüllt.

Das Dilemma ist, die großen Ziele habe ich ja trotzdem nicht erreicht.
Aber ist das überhaupt so wichtig?
Dann will ich es genau wissen und nehme noch einmal mein Journal zur Hand, das ich zum Jahresauftakt 2022 in Griechenland geschrieben habe – und kann kaum glauben, was ich da lese.
„Ich hoffe, 2022 bringt mir Kreativität, Reisen, Liebe, Herzschmerz, und Lachen – ich hoffe, es ist bis zum Rand mit Leben gefüllt.“
Und genau das war es.
Ich habe neue Freundschaften an verschiedenen Orten dieser Welt geschlossen, mich Hals über Kopf verliebt, so viel gelacht wie seit Jahren nicht mehr, genauso viel geweint, diese Kolumne ins Leben gerufen – und mein Herz brechen lassen (dieser Punkt wird für 2023 definitiv gestrichen).
Ist es nicht das, was zählt? Ein Jahr voller Höhen und Tiefen, ein Jahr voller Leben gehabt zu haben, statt sich auf äußere Ziele zu konzentrieren?

Ich hoffe, 2023 ist über alle Ränder hinaus mit Glück, Gesundheit, Liebe, Buchveröffentlichungen, und finanzieller Sicherheit gefüllt. Und das mit dem Haus am Meer, da hätte ich jetzt auch nichts gegen einzuwenden...

Ja, wahrscheinlich ist es wirklich die Kunst, die kleinen Schritte zu sehen, zu wünschen und zu denken statt in großen Zielen – denn das ist doch, was am Ende zum erfüllten Leben führt, oder?
Das Gefühl hinter jedem kleinen Schritt?

Und, wenn wir schonmal dabei sind, die Perspektive zu wechseln, würde ich das mit der Müdigkeit auch gern noch umdrehen, bevor dieses Jahr zu Ende geht: auf der positiven Seite habe ich in diesem Jahr nämlich auch so viel geschlafen, wie noch nie zuvor.
Was für eine Quote an erreichten Dingen!
Also manifestiere ich mir doch mal direkt all die kleinen Dinge fürs kommende Jahr:
Ich hoffe, 2023 ist über alle Ränder hinaus mit Glück, Gesundheit, Liebe, Buchveröffentlichungen und finanzieller Sicherheit gefüllt.
Und das mit dem Haus am Meer, da hätte ich ja jetzt auch nichts gegen einzuwenden…
Vielleicht könnte das Universum mich ja mal überraschen und mir einen Mann schicken, der erstens nicht aus Schokolade besteht und zweitens ein Haus am Meer hat – quasi als zwei Ziele in einem, nur so als kleiner Tipp am Rande.

Da! War doch gar nicht so schwer, das mit den kleinen Schritten.
Bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass all die Wünsche im neuen Jahr mit etwas weniger Ferrero Rocher und Kaffee kommen – wobei.
Kaffee darf bleiben. Schokolade muss gehen.
Ganz ehrlich?!
2023 wird mein Jahr.

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